Wachsende Zahl pflegebedürftiger Menschen in Deutschland

Zum Jahresende 2017 gab es in Deutschland circa 3,4 Millionen Pflegebedürftige: Drei Viertel davon werden zu Hause durch Angehörige und/oder ambulante Pflegedienste versorgt, ein Viertel davon wird stationär betreut. Diese Angaben gab das Statistische Bundesamt heraus. Der Status der Pflegebedürftigkeit gilt im Sinne des Pflegeversicherungsgesetzes (SGB XI). 2017 wurde dieser Begriff inhaltlich erweitert. Deshalb gibt es seitdem mehr anspruchsberechtigte Menschen.

Eine große Herausforderung für unsere Gesellschaft

Die Bertelsmann-Stiftung prognostiziert, dass die Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland bis zum Jahr 2030 um etwa 50 Prozent steigen wird. Zugleich weist sie darauf hin, dass bei Fortsetzung des gegenwärtigen Trends 500000 Vollzeit-Pflegekräfte fehlen werden, um alle pflegebedürftigen Menschen in Deutschland quantitativ und qualitativ gut versorgen zu können. Damit ist ganz klar von einem sich verstärkenden Pflegenotstand zu sprechen.

Was ist zu tun?

Eine notwendige Erhöhung der Zahl der Pflegekräfte in Deutschland lässt sich nur gemeinsam durch eine konzertierte Aktion aller Beteiligten und die Durchführung von verschiedenen Maßnahmen realisieren. Diese Maßnahmen sollten sich gegenseitig ergänzen und können wie Bausteine eines Ganzen verstanden werden. Einige solcher „Bausteine“ seien exemplarisch genannt: Das seit 2019 geltende Pflegepersonalstärkungsgesetz (kurz PpSG oder auch „Sofortprogramm Pflege“ genannt) ermöglicht die Neueinstellung von 13000 Fachkräften in der stationären Pflege.

Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) setzt sich dafür ein, ehemalige Pflegefachkräfte zu einer Rückkehr in ihren ehemaligen Beruf zu motivieren: Dazu hat er eine Umfrage „Teilzeitarbeit in der Pflege“ gestartet. Ziel ist es, die Bedürfnisse von Pflegefachkräften zu kennen, deren Umsetzung für eine Berufsrückkehr förderlich sind. Insgesamt muss unsere Gesellschaft eine solche werden, die die Pflegeberufe in jeder Hinsicht – ideell, aber auch finanziell – wertschätzt. Wenn Pflegerinnen und Pfleger im Altenheim einen attraktiven Beruf ausüben, so steigt auch deren Zufriedenheit. Wir sollten die gegenwärtige Situation in der Pflege als eine große, aber lösbare Herausforderung begreifen.

Quelle:

Statischen Bundesamtes destatis Pflege

Bertelsmann Stiftung Pflegereport 2030

Die Gehälter von Pflegekräften in Deutschland differieren stark voneinander. Abhängig ist die Höhe des Gehalts unter anderem von der genauen Tätigkeit bzw. der Ausbildung der Pflegekräfte, sowie davon, in welchem Bundesland die Pfleger arbeiten.

Mindestlohn bei Pflegern

Das Pfleger Gehalt in Deutschland muss mindestens dem für die Berufsgruppe geltenden Mindestlohn entsprechen. Dieser ist für Beschäftigte von Pflegebetrieben, die zum Großteil pflegerische Tätigkeiten in der ambulanten, teilstationären oder stationären Grundpflege erbringen, geregelt. In den alten Bundesländern und in Berlin beträgt der Mindestlohn für Pfleger derzeit 10,55 Euro und in den neuen Bundesländern gibt es für Pfleger einen Mindestlohn von 10,05 Euro.

Tarifverträge für Pflegeberufe

Derzeit arbeiten in Deutschland lediglich rund 20 Prozent der Altenpfleger tarifgebunden. Im Hinblick auf das Gehalt von Krankenpflegern, schließen der Bund, die Länder, Kirchen, private Träger oder Gemeinden jeweils eigene Tarifverträge für ihre Krankenhäuser, Rehabilitationskliniken oder andere Einrichtungen ab. Hinsichtlich der ambulanten Pflege gibt es bislang leider nur wenige tarifvertragliche Vereinbarungen zugunsten der Pflegekräfte.

Angestellte Pflegehelferinnen und – helfer, die unter den Geltungsbereich des Tarifvertrages für den Öffentlichen Dienst in Krankenhäusern und Pflege- und Betreuungseinrichtungen fallen, bekommen ein Anfangsgehalt von 2178 Euro brutto und können insgesamt bis 2815 Euro brutto verdienen. Pfleger und Pflegerinnen, die auf eine mindestens dreijährige Ausbildung zurückblicken können, sowie Altenpfleger mit tariflicher Bindung können zwischen 2712 und 4961 Euro brutto verdienen.

Verdienstunterschiede Frau/Mann

Der allgemeine Verdienstunterschied zwischen Männern und Frauen lag im Jahr 2018 bei 21 Prozent. Dieser Wert bezieht sich auf alle Branchen in Deutschland und soll nur als Referenzwert dienen.

Regionale Verdienstunterschiede

Die regionalen Entgeltunterschiede in der Pflegebranche sind mitunter erheblich. Das mittlere Bruttogehalt der Fachkräfte in der Altenpflege beträgt in Ostdeutschland rund 2211 Euro. Knapp 20 Prozent mehr, also 2.737 Euro brutto bekommen Fachkräfte in der Altenpflege in Westdeutschland. Auch in der Krankenpflege ist ein Verdienstunterschied zwischen Westen und Osten zu verzeichnen. Fachkräfte in der Krankenpflege bekommen im Osten durchschnittlich rund 11,6 Prozent weniger als Fachkräfte im Westen.

Nettolohn von Pflegern

Das Altenpfleger Gehalt in Deutschland liegt für Fachkräfte im Durchschnitt bei 2621 Euro brutto. Ein Krankenpfleger Gehalt netto liegt zwischen 1800 und 2300 Euro. Helfer in der Kranken- und Altenpflege verdienen 1870 bis 2478 Euro brutto.
In ihrer Ausbildung bekommen Pflegekräfte im ersten Jahr ihrer Ausbildung im Durchschnitt rund 1040 Euro pro Monat. Im zweiten und dritten Lehrjahr sind es rund 1100 und 1200 Euro brutto.

Arbeitszeiten

In der Pflege kommt es regelmäßig zu Wochenendarbeit. Auch Schichtdienste und Nachtdienste sind besonders in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen üblich. Neben Vollzeitbeschäftigungen gibt es auch zahlreiche Teilzeitarbeitsmodelle in der Pflege. Auch neue Arbeitszeitmodelle werden in den Pflegeberufen immer häufiger ausprobiert.

Quellen:

Statistisches Bundesamt: Destatis Tarifstatistiken

Statistisches Bundesamt: Destatis Pressemittleiung