Bei der akuten Zystitis handelt es sich um eine akute bakterielle Infektion der Harnblase, von der vor allem Frauen sehr häufig betroffen sind. Zur medikamentösen Behandlung verschreiben viele Ärzte ihren Patienten Antibiotika. Diese bekämpfen die eingedrungenen Erreger zwar effizient, schwächen allerdings gleichzeitig den natürlichen Schutzschild der Blase und erhöhen das Risiko für Resistenzen. Das gilt vor allem dann, wenn die Blasenentzündungen rezidivierend auftreten und Antibiotika wiederholt eingenommen werden. Mittlerweile existieren verschiedene Studien, die belegen, dass die Gabe von Antibiotika in vielen Fällen nicht notwendig ist.
Wenn die Infektion unkompliziert verläuft, also keine Anomalien, Nierenfunktionsstörungen oder andere relevante Erkrankungen auftreten, können stattdessen pflanzliche Wirkstoffe und entzündungshemmende Schmerzmittel eingesetzt werden. So können einfache Harnwegsinfekte behandelt werden, ohne die häufigen Nachteile der Antibiotika in Kauf nehmen zu müssen.
ICUTI-Studie: Viele Blasenentzündungen heilen ganz ohne Antibiotika
In einer neuen Studie der Universitätsmedizin Göttingen wurden 494 Patientinnen mit unkomplizierten Harnwegsinfekten untersucht. Es sollte geprüft werden, ob die Gabe von entzündungshemmenden Schmerzmitteln ausreicht, um eine Blasenentzündung zu heilen. Die Studie erfolgte in Kooperation mit 24 hausärztlichen Praxen in Göttingen und Umgebung. Die Patientinnen wurden randomisiert in zwei Behandlungsgruppen aufgeteilt. Eine Gruppe wurde mit dem Antibiotikum Fosfomycin behandelt. Die andere Gruppe erhielt drei Mal täglich Ibuprofen.
Nur bei anhaltenden oder wiederkehrenden Beschwerden wurde den Patientinnen der Ibuprofen-Gruppe zusätzlich ein Antibiotikum verabreicht. Das Ergebnis: Zwei Drittel der mit Ibuprofen behandelten Frauen wurde auch ganz ohne antibiotische Behandlung wieder gesund. Die Symptome waren in der Gruppe ohne Antibiotika zwar etwas stärker, klangen allerdings auch in dieser Gruppe innerhalb von sieben Tagen wieder ab. Die ICUTI-Studie zeigt exemplarisch, dass die symptomatische Behandlung bei unkomplizierten Harnwegsinfekten häufig ausreichend ist.
Das sind alternative Behandlungsmöglichkeiten:
Viele Patienten haben ein großes Interesse an Alternativen zu der üblichen antibiotischen Behandlung und auch immer mehr Ärzte plädieren für alternative Therapiestrategien. Insbesondere Patienten mit chronischen oder rezidivierenden Harnwegsinfekten sollten ausführlich hinsichtlich alternativer Behandlungsmöglichkeiten beraten werden.
Bei unkomplizierten Harnwegsinfekten eignen sich pflanzliche Arzneimittel, die auf antibakteriellen und entzündungshemmenden Pflanzenstoffen basieren. Im Gegensatz zu Antibiotika töten sie die Erreger nicht ab, sondern lindern die Entzündung bis diese verheilt. In verschiedenen Studien konnte eine vergleichbare Wirkung von pflanzlichen Arzneimitteln zur Antibiotikatherapie gezeigt werden. Zusätzlich kann auf Hausmittel wie Natron oder Cranberrys zurückgegriffen werden, die sich als wirksam erwiesen haben, um die Beschwerden einer Blasenentzündung zu lindern. Bei Patienten mit wiederkehrenden Harnwegsinfekten kann außerdem eine Impfung sinnvoll sein. Der Impfstoff enthält verschiedene Bakterienstämme und soll die Entzündungswiederholungsrate senken.