Leiharbeit, auch bekannt als Zeitarbeit, hat in vielen Branchen in Deutschland eine zunehmende Bedeutung erlangt, einschließlich der Pflegebranche. Leiharbeiter sind Arbeitnehmer, die von Zeitarbeitsfirmen an andere Unternehmen oder Organisationen verliehen werden, um dort Arbeit zu verrichten. In der Pflegebranche werden Leiharbeiter häufig eingesetzt, um Personalengpässe zu überbrücken oder um bei besonderen Anforderungen, wie beispielsweise der Betreuung von COVID-19-Patienten, Unterstützung zu leisten.

Die Vorteile von Leiharbeit in der Pflege sind offensichtlich. Für Pflegeeinrichtungen bietet es die Möglichkeit, schnell und flexibel auf Personalbedarfe zu reagieren, ohne sich dauerhaft verpflichten zu müssen. Leiharbeiter können auch dazu beitragen, die Kosten zu senken, da sie in der Regel niedrigere Löhne und weniger Leistungen erhalten als festangestellte Mitarbeiter.

Für Leiharbeiter selbst gibt es jedoch auch Nachteile. Sie erhalten in der Regel keine sozialen Leistungen wie Krankenversicherung oder Urlaubstage und haben oft eine unsichere Beschäftigungslage. Sie sind auch häufig benachteiligt, wenn es darum geht, für feste Stellen in Betracht gezogen zu werden, da sie oft als „zweite Wahl“ angesehen werden.

Die Regulierung von Leiharbeit in Deutschland ist komplex und es gibt viele Regeln und Vorschriften, die sowohl für Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer gelten. Allerdings gibt es auch Kritik an der Regulierung, da sie oft als unzureichend angesehen wird, um die Interessen der Leiharbeiter adäquat zu schützen.

Ein wichtiger Aspekt der Regulierung von Leiharbeit in Deutschland ist die sogenannte „Entleihverordnung“, die besagt, dass Leiharbeiter nach einer bestimmten Zeit (in der Regel nach neun Monaten) das Recht haben, von ihrem Entleiher übernommen zu werden. Dies soll verhindern, dass Leiharbeiter dauerhaft in einer prekären Beschäftigungslage bleiben. Allerdings gibt es auch Kritik daran, dass diese Regelung oft umgangen wird und in der Praxis nicht immer effektiv ist. Ein weiteres Problem ist, dass Leiharbeiter oft nicht übernommen werden, weil sie als „billige Arbeitskräfte“ eingesetzt werden und nicht als potenzielle feste Mitarbeiter betrachtet werden.

Ein weiteres Problem in Bezug auf Leiharbeit in der Pflege ist, dass Leiharbeiter oft nicht über die gleiche Qualifikation und Erfahrung verfügen wie festangestelltes Personal. Dies kann zu Problemen bei der Patientenbetreuung führen und das Risiko von Fehlern erhöhen.

Insgesamt gibt es sowohl Vorteile als auch Nachteile bei der Verwendung von Leiharbeit in der Pflege. Es ist wichtig, dass die Regulierung von Leiharbeit verbessert wird, um die Interessen der Leiharbeiter besser zu schützen und sicherzustellen, dass sie adäquat qualifiziert und erfahren sind, um die Patientenbetreuung sicher und effektiv zu gewährleisten. Eine Möglichkeit wäre die Einführung von Mindeststandards für die Qualifikation und Erfahrung von Leiharbeitern in der Pflege, um sicherzustellen, dass sie den Anforderungen der Branche gerecht werden.

Es ist auch wichtig, dass die Arbeitgeber in der Pflegebranche ihre Verantwortung für die Sicherheit und das Wohl ihrer Leiharbeiter ernst nehmen und ihnen angemessene Löhne, soziale Leistungen und Aufstiegsmöglichkeiten bieten. Auf diese Weise kann Leiharbeit in der Pflegebranche eine nützliche und wertvolle Ressource sein, die sowohl den Arbeitgebern als auch den Arbeitnehmern zugutekommt.

 

Depressionen durch Einsamkeit

Jeder zehnte in Deutschland leidet an Einsamkeit. Das
bedrückende, schmerzliche Gefühl des Allein seins ist damit ein Phänomen, das
mehr Menschen betrifft, als man im ersten Moment annehmen könnte. Die Folgen
der Einsamkeit werden unterschätzt. Nicht selten resultieren Depressionen oder
allgemeine Ängste aus diesem Gefühl.

Risikogruppe Pflegekräfte

Der Mensch ist nicht dazu gemacht, allein zu sein. Die
ersten Menschen lebten bereits in Gruppen. Wer allein war, dem blieb eine
langfristige Zukunft verwehrt. Leider sind es besonders Pflegekräfte, die von
Einsamkeit betroffen sind. Gerade diejenigen, die sich um Hilfsbedürftige
kümmern. Schuld daran sind häufig die Schichtarbeit und damit ein untypischer
Arbeitsrhythmus. Dieser erschwert es, Kontakte zu Menschen halten zu können,
die täglich von neun bis 18 Uhr arbeiten gehen. An diesem Punkt setzt
Pflegersingles.de an. Hier können sich Menschen treffen, die in derselben
Berufsgruppe arbeiten oder die es sich vorstellen können, mit einem Pfleger
oder einer Pflegerin eine Beziehung aufzubauen und mit dessen Arbeitszeiten
zurecht zu kommen.

Pfleger haben es nicht verdient, einsam zu sein

Die Arbeit in der Pflege kann gleichermaßen Fluch und Segen
sein. Pflegekräfte sind in der Gesellschaft unersetzlich und sehen ihre Arbeit
als Berufung. Sie kümmern sich um alte oder kranke Menschen. Sie sind
hilfsbereit und empathisch. Während sie bedürftige Menschen Pflegen, ist es
auch ihre Bestimmung, ein offenes Ohr für die Patienten zu haben und ihnen ein wenig
das Gefühl zu geben, nicht allein zu sein. Umso trauriger ist die Tatsache,
dass vor allem diese hilfsbereiten Menschen keinen festen Partner haben und von
einer hohen Scheidungsrate betroffen sind. Sie verdienen einen Partner, dem sie
sich anvertrauen können und der für gemeinsame Unternehmungen zu haben ist,
selbst wenn unregelmäßige Arbeitszeiten das Leben bestimmen.

Wachsende Zahl pflegebedürftiger Menschen in Deutschland

Zum Jahresende 2017 gab es in Deutschland circa 3,4 Millionen Pflegebedürftige: Drei Viertel davon werden zu Hause durch Angehörige und/oder ambulante Pflegedienste versorgt, ein Viertel davon wird stationär betreut. Diese Angaben gab das Statistische Bundesamt heraus. Der Status der Pflegebedürftigkeit gilt im Sinne des Pflegeversicherungsgesetzes (SGB XI). 2017 wurde dieser Begriff inhaltlich erweitert. Deshalb gibt es seitdem mehr anspruchsberechtigte Menschen.

Eine große Herausforderung für unsere Gesellschaft

Die Bertelsmann-Stiftung prognostiziert, dass die Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland bis zum Jahr 2030 um etwa 50 Prozent steigen wird. Zugleich weist sie darauf hin, dass bei Fortsetzung des gegenwärtigen Trends 500000 Vollzeit-Pflegekräfte fehlen werden, um alle pflegebedürftigen Menschen in Deutschland quantitativ und qualitativ gut versorgen zu können. Damit ist ganz klar von einem sich verstärkenden Pflegenotstand zu sprechen.

Was ist zu tun?

Eine notwendige Erhöhung der Zahl der Pflegekräfte in Deutschland lässt sich nur gemeinsam durch eine konzertierte Aktion aller Beteiligten und die Durchführung von verschiedenen Maßnahmen realisieren. Diese Maßnahmen sollten sich gegenseitig ergänzen und können wie Bausteine eines Ganzen verstanden werden. Einige solcher „Bausteine“ seien exemplarisch genannt: Das seit 2019 geltende Pflegepersonalstärkungsgesetz (kurz PpSG oder auch „Sofortprogramm Pflege“ genannt) ermöglicht die Neueinstellung von 13000 Fachkräften in der stationären Pflege.

Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) setzt sich dafür ein, ehemalige Pflegefachkräfte zu einer Rückkehr in ihren ehemaligen Beruf zu motivieren: Dazu hat er eine Umfrage „Teilzeitarbeit in der Pflege“ gestartet. Ziel ist es, die Bedürfnisse von Pflegefachkräften zu kennen, deren Umsetzung für eine Berufsrückkehr förderlich sind. Insgesamt muss unsere Gesellschaft eine solche werden, die die Pflegeberufe in jeder Hinsicht – ideell, aber auch finanziell – wertschätzt. Wenn Pflegerinnen und Pfleger im Altenheim einen attraktiven Beruf ausüben, so steigt auch deren Zufriedenheit. Wir sollten die gegenwärtige Situation in der Pflege als eine große, aber lösbare Herausforderung begreifen.

Quelle:

Statischen Bundesamtes destatis Pflege

Bertelsmann Stiftung Pflegereport 2030